Erste internationale Erfahrungen unserer mE in Prag!

| Handball

Was haben wir alle auf den Tag hin gefiebert. Als Abschluss einer überragenden Saison traten wir die Reise nach Tschechien an, um beim größten internationalen Jugendhandballturnier Europas unser Können zu zeigen. 
11 Nachwuchstalente machten sich also am Gründonnerstag auf den Weg nach Prag und schon auf der ersten Raststätte nach der Grenze trafen wir auf viele weitere Handballteams, die ebenfalls gut gelaunt anreisten. 
Ziemlich viel Verkehr und auch noch ein Stau kurz vor Prag sorgten für eine sehr späte Ankunft und eilig wurde gemeinsam das Klassenzimmer bezogen, in dem die Kids die nächsten Nächte verbringen würden. Irgendwie schafften wir es gegen halb elf alle in die Schlafsäcke zu bekommen und die meisten Kinder schliefen auch gleich ein.

Am nächsten Morgen dann die frühe Abreise zur Spielstätte „Hamr Branik“ an der wir den gesamten Tag verbringen sollten. 
Der erste Blick auf andere mE Teams zeigte dann, dass tschechische Kinder bereits mit 10 Jahren bis zu einem Meter siebzig groß und über 75 kg (vorsichtige Schätzung) schwer werden können. Faszinierend, das muss an der guten Ernährung liegen. Aber was solls, wir sind ja zum Spielen gekommen und nicht für Biologiestudien. 
Ein Blick auf die laufenden Partien und wir stellten fest, dass alle Mannschaften 5:1 oder gar 6:0 Abwehr spielten. In Deutschland wird bis zur D-Jugend aber Manndeckung gespielt. Aber das soll keine Ausrede sein, viele unserer Jungs haben ja bereits Erfahrung in der D-Jugend gesammelt. 
Im ersten Spiel gegen die tschechischen Vertreter vom SK Zeravice waren wir noch nicht wirklich ganz wach, aber unsere enge Manndeckung machte den Tschechen ordentlich zu schaffen und zu Beginn der zweiten Halbzeit zogen wir drei Tore davon und diesen Vorsprung spielten wir dann auch ins Ziel. Mochten die Gegner nicht wirklich, beim Abklatschen würdigte man uns keines Blickes. 
Parallel spiele unser nächster Gegner „Dukla Praha“ gegen „Koprivnice“ in einem hoch emotionalen Spiel und wir bekamen einen Vorgeschmack auf die Bedeutung von Handball in Osteuropäischen Ländern.

Leider nahm ab dem zweiten Spiel gegen Dukla Praha das Turnier einen unglücklichen Verlauf für uns, unter anderem fielen einige fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen gegen uns. Zusätzlich offenbarte sich aber auch unsere Abwehrschwäche, beim einigen Gegentoren waren wir schlicht und einfach viel zu spät und zu wenig entschlossen. Noch dazu spielte die Vertretung aus Prag einen aggressiven, körperlichen Handball und unsere Jungs machten zahlreiche schmerzhafte Erfahrungen an der Grenze der unfairen Art. Internationale Härte kennen wir jetzt auch.

Im dritten Spiel gegen den späteren Gruppengewinner TJ SOKOL VELKÉ MEZIŘÍČÍ dann machten wir unser bestes Spiel des Tages bis zum 4:3. Leider zogen dann die Tschechen ein wenig weg und konnten den Vorsprung auf 7:11 zur Pause und dann in Folge auf 5 Tore ausbauen. Immer wieder konterten wir, aber immer wieder bekamen wir auch den schnellen Gegentreffer, Stichwort Abwehr. Ab der 26 Minute dann startete unsere Schlussoffensive und wir kamen noch einmal bis auf 3 Tore ran aber die eiskalten, treffsicheren Gegner trafen immer wieder in unsere aufkeimenden Hoffnungen und eine Serie von 4:0 besiegelte unser Spiel. Auch verloren also… 
Für das letzte Spiele spät am Abend gegen die sehr starken Ungarn dann waren die Kräfte nach 10 Stunden in der Halle am Ende, aber wir spielten das sauber mit 17:13 zu Ende. 
Es zeigte sich deutlich, dass wir mit 11 Jungs für ein derartiges Turnier zu schwach besetzt waren. Die meisten Gegner konnten aus dem vollen schöpfen und wir mussten teilweise 120 Minuten durchspielen. Das ist eindeutig zu viel und war so auch nicht geplant. In den Ausschreibungen wurden maximal 6er Gruppen und 3 Spiele pro Tag angekündigt. Auch 10 Stunden am Stück sind Kindern in dem Alter schwer zuzumuten.
Insgesamt bleibt festzustellen, dass das Turnier in Prag gefühlt zu groß geworden ist, die Anzahl der Personen auf unserem Gelände war hart an der Grenze. Nicht auszudenken, wenn es geregnet hätte und wir nicht auch Zeit draußen verbringen, hätten können.
Neben den weiteren organisatorischen Herausforderungen, wie nicht funktionierende Essensmarken war auch die gesamte Kommunikation von Veranstalter im Vorfeld sicher ausbaufähig.
Am nächsten frühen Samstagmorgen dann blickten die Trainer in sehr, sehr müde Kinderaugen und wir traten die Reise nach zu den HSK Legends Šal'a an. Um es kurz zu machen, die große Müdigkeit hatte leider sowohl auf unsere Abwehr als auch Angriffsbemühungen einen großen Einfluss und wir verloren das Spiel deutlich gegen den späteren sehr starken Gruppenzweiten.

Im abschließenden Spiel gegen den KH ISMM KOPŘIVNICE wollten wir noch einmal alles zeigen und das gelang uns auch eine Halbzeit richtig gut. Krönung war das Ausgleichstor mit Schlusssirene der ersten HZ von der Mittellinie in den Winkel gezimmert. Und dann kam eine zweite Halbzeit, die immer noch ein Rätsel ist. Beide Mannschaften taten sich schwer Tore zu erzielen, aber irgendwann gab es Reklamationen von der Tribüne, dass Tore falsch zugeordnet wurden. Ein Tor für Trudering wurde dem Gegner zugeschrieben.  Da die Zeit aber nicht angehalten wurde spielten wir die Partie zu Ende und die nachträglichen Beschwerden wurden ebenfalls abgetan. Also anstelle Unentschieden verloren wir mit 2. Ein späterer Blick in den nochmals nachträglich korrigierten Spielbericht weist einen 4 Tore Unterschied aus. Sorry, aber das hinterlässt ein großes Fragezeichen. Zusätzlich wurden mehrere Tore Spielern zugeordnet, die diese nicht begangen haben und somit bleibt ein negatives Gefühl von dem Spiel auch ein paar Tage danach.
Den Nachmittag verbrachten die Kids individuell und unter anderem ein Besuch in der Stadt sorgte für das tolle Gemeinschaftsgefühl und großartige Erlebnisse untereinander.
Am Sonntagmorgen dann begannen (nach der nächtlichen Zeitumstellung) dann die Eliminationsspiele und das erste Spiel gegen LOKO VRŠOVICE gewannen wir weitgehend souverain. 
Als nächstes in der KO-Runde ging es gegen die starken Radeberger und nach einer ausgeglichenen Anfangsphase mit großartigen Spielzügen und Toren auf beiden Seiten beschlossen wir ab der 5 Minute für 5 Minuten die Abwehrarbeit komplett einzustellen. Das bestraften die Radeberger gnadenlos mit einem 5:0 Lauf, bevor wir langsam wieder anfingen mitzuspielen. 16:9 zur HZ sprachen eine deutliche Sprache.  Die dementsprechend deutliche Halbzeitansprache zeigte dann Wirkung und endlich langten alle in der Abwehr hin und vorne versuchten wir alles und 5 Minuten vor Schluss waren wir nochmals auf 3 Tore rangekommen. 22:19. Leider aber trafen die Radeberger in Tor und wir oft nicht mehr und am Ende stand es 26:21 gegen uns. Damit waren wir raus und die Enttäuschung stand den Kindern ins Gesicht geschrieben und es flossen dicke Tränen. 
Das war vor allem schmerzhaft, da unser Gegner die nächsten beiden Spiele zweistellig hoch gewann, da wäre auch für uns noch deutlich mehr drin gewesen. Und so ging es unter Applaus der mitgereisten Eltern noch durch ein Spalier und bei der anschließenden Ostereiersuche im nahegelegenen Park strahlten die Jungtalente schon wieder und die großartigen Eindrücke überwogen so langsam. 
Unser Fazit fällt dennoch überwiegend positiv aus:
Das hatten wir uns zwar alle etwas anders vorgestellt, aber so ist das eben im Sport. In dem Fall kam einfach zu viel gegen uns zusammen. Selbstkritisch müssen wir leider auch feststellen, dass wir in Summe nicht auf unserem Niveau gespielt haben. 20 gute Minuten reichen einfach nicht in einem 30 Minuten Spiel. Vor allem die Abwehr war phasenweise nicht anwesend, wir haben die meisten Gegentore in unserer Gruppe bekommen. An der Stelle sei ausdrücklich die herausragende Torwartleistung unserer Nummer eins erwähnt, der eine oftmals deutlich höhere Niederlage mit unzähligen guten Paraden verhinderte. Besonders stark war, dass die Jungs niemals aufgegeben haben und immer alles reingehauen haben bis zum Schluss. Somit war das Turnier, trotz der zahlreichen Niederlagen eine wichtige Erfahrung und für viele war es die erste große Reise im Team. Ein großes Lob von uns Trainern an die Kids, die sich zu jeder Zeit vorbildlich verhalten haben. 
Jetzt geht es in den neuen Jahrgängen weiter, wir sind sicher, dass die Jungs in den kommenden Jahren noch viele Erfolge einfahren werden. Uns hat es großen Spaß gemacht und Freude bereitet. Danke an alle, die dabei waren und mitgefiebert haben!
Ein Extralob geht raus an den Jungtrainer Max, der einen Bombenjob gemacht hat und ab sofort nun mit Yannik die mD betreut und einige der Jungs weiter begleiteten wird. Oli bleibt bei der mE und ich (Markus) werde in den nächsten Wochen wissen, ob ich die mE auch nach den Sommerferien weiter betreuen kann 😉
Und so enden wir mit einem Lied von Kontra K: „Erfolg ist kein Glück. Sondern nur das Ergebnis von Blut, Schweiß und Tränen. Das Leben zahlt alles mal zurück!“

Eure Trainer aus der mE!